Galapagos (Ecuador)

( March 2013 )

Galapagos – der Traum eines jeden Tauchers! Einmal ein Bild schiessen, von unten in Richtung Wasseroberfläche, gegen das Sonnenlicht und dabei mindestens 100 Hammerhaie auf einem Foto haben… Ja, so haben wir uns das vorgestellt… Und so war es dann auch fast… aber eben nur fast. Wenn die Sicht nur etwas besser gewesen wäre… und die Sonne hat sich leider auch nicht immer gezeigt… Aber das ist Jammern auf dem so ungefähr höchsten Niveau, das es gibt! Wir sind einfach noch nicht die richtig guten Weitwinkel-Fotografen und daher hat es mit dem Wunschbild nicht so ganz geklappt. Aber an den Haien hat es bestimmt nicht gelegen.

Aber starten wir doch ganz am Anfang: Flug mit der KLM von Amsterdam nach Quito und dann nach Guayaquil in Ecuador – mit einem Wort beschrieben: abenteuerlich! Der Flughafen von Quito war ganz neu… erst den dritten Tag geöffnet. Nach der Zwischenlandung mussten wir sehr, sehr, sehr lange auf die Startfreigabe warten. Irgendwas mit den Computern hat da noch nicht so ganz funktioniert. Man munkelt, dass dann jemand zu Fuss zum Tower spaziert ist, um dort den Flugplan abzugeben… Aber eben, das sind Gerüchte…

Auch die Landung in Guayaquil war speziell – die hat erst im zweiten Anlauf geklappt. Beim ersten Mal ist die Maschine durchgestartet… Und dann endlich in Guayaquil angekommen, haben wir unser Hotelzimmer für eine Nacht beziehen können. Nach der langen Reise eine Wohltat! Aber die Reise war ja noch nicht zu Ende… Am nächsten Tag die (nicht so grosse, weil wir es schon am Abend vorher wussten…) Überraschung: Der Flug nach Galapagos hat einige Stunden Verspätung! Einige Stunden hiess dann im Endeffekt ca. 8 an der Zahl. Anstatt am Vormittag, sind wir dann erst am frühen Abend auf dem Schiff angekommen. Aber was soll’s – wir waren am Ziel!

2 Wochen auf der „Wolf Buddy“! Ja, richtig gehört: 2 Wochen! Das geht, wenn man bei Michael Christ und Tauchertraum GmbH ( http://www.tauchertraum.com/ ) bucht! Ok – es war zweimal die gleiche, einwöchige Tour, aber das hatte durchaus seine Vorteile. Waren die Konditionen beim ersten Mal vielleicht nicht so toll, hatte man die Chance, in der zweiten Woche noch mal da vorbeizukommen. Und mit Konditionen meine ich durchaus auch unsere Manko an Weitwinkelfotografie-Erfahrung…

Das Schiff „Wolf Buddy“: Riesig und wirklich sehr gut eingerichtet. Die Kabinen sind zweckmässig, mit einem grossen Doppelbett und einem geräumigen Bad. Für Fotografen mit grosser Kamera (oder auch zwei…) würde man sich noch eine Ablagefläche in der Kabine wünschen. Die fehlt leider und so bleibt einem nichts anderes übrig, als die Kamera auf dem Boden zu lagern. Auf dem Hauptdeck hat es aber einige Kameratische, die vor allem zwischen den Tauchgängen als Ablagefläche dienen.

Auf dem zweiten Oberdeck sind genügend Liegestühle, um sich zwischen den Tauchgängen etwas in die Sonne (oder auch in den Schatten) zu legen. Zum Luxus des Sonnendecks gehört auch ein geheiztes Jacuzzi! Richtig gehört: geheizt! Bei unserer Reise waren die Wassertemperaturen mit fast durchgehend 25 Grad sehr angenehm. Daher war der Ansturm auf das warme Sprudelbad nicht ganz so gross. Aber wenn man zu einer anderen Jahreszeit rund um die Galapagos-Inseln unterwegs ist und die Wassertemperaturen dann doch eher im Keller sind, können wir uns gut vorstellen, dass dieser Luxus sehr geschätzt wird.

Das Tauchdeck befindet sich am hinteren Ende des Schiffes und ist in zwei Teile unterteilt. Bei kaltem Wetter/Wasser kann ein Teil beheizt werden und das ist dann ganz wunderbar! Wir haben es nur einmal benötigt, als wir auf der kalten Westseite getaucht sind. Wenn sich 16 Personen auf einmal zum Tauchen bereit machen, wird es etwas knapp auf dem unteren Tauchdeck. Da muss man sich etwas verteilen, damit man einander nicht auf die Zehen tritt.

Getaucht wird in zwei Gruppen zu je 8 Personen mit einem Guide. Der Guide wird jeden Tag gewechselt. Damit nicht 16 Personen auf einem Fleck herumdümpeln, springen die beiden Gruppen nicht an derselben Stelle. Es kommt vor, dass man sich dann während des Tauchgangs begegnet, aber das ist nicht weiter tragisch. Auf dem Tauchdeck wird voll aufgerödelt und man besteigt bereits mit dem ganzen Tauchgerödel das Zodiac, mit welchem man die Tauchspots anfährt. Dort heisst es dann jeweils 1,2,3,go – und alle werfen sich rücklings in die Fluten. Durch die in der Regel ziemlich starke Strömung wird relativ oft mit „negativ entry“ gestartet mit dem Ziel, so rasch wie möglich auf 10-12 Meter runterzukommen um sich dann da an einem Felsen einzuhaken.

Die eindrücklichsten Taucherlebnisse waren eindeutig Wolf und Darwin und dann die Westseite von Galapagos (Fernandina und Isabella Island).

Wolf und Darwin Island – das Hammerhai-Mekka per se. Wenn man es noch nie erlebt hat, ist es sehr, sehr eindrücklich (und wir als bekennende Makro-Liebhaber haben es eben noch nie so erlebt). Da kippst du rückwärts in die Fluten und sie sind schon da…. Und nicht einfach einer, oder zwei – nein – sie fahren ein in grossen Gruppen wie die Patrouille Suisse in Formation. Ob es 100 oder 200 Exemplare waren, schwer zu sagen. Die Sicht war wirklich nicht so gut, als das man die ganze Truppe hätte sehen können. Es waren einfach viele, viele Hammerhaie! Manchmal schwammen sie unter dir auf dem hellen Sand oder patrouillierten vor dir durch, wenn du irgendwo zwischen 12 und 17 Metern am Riffhaken eingehängt warst. Das Wunschbild, dass sie alle über dir durchziehen, das haben wir nicht so erlebt. Lag wohl an den vielen Luftblasen aus unseren Lungenautomaten. Nur die eher noch jungen, mutigen Hammerhaie oder die Galapagoshaie haben sich ab und an zu einem näheren „Beschnuppern“ hinreissen lassen. Die anderen sind in sicherem Abstand vorbei gezogen.

Das Tauchen im kalten Westen (Isla Fernandina): Atemraubend… (und nicht nur wegen der Temperaturen)! Ok – für uns Warmduscher war es bitterkalt und nachdem wir nun auch schon einige Jahre mit dem Seentauchen in der Schweiz aufgehört haben, war das ganze Gerödel mit Eisweste, Haube und Handschuhen wieder etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wir sind ja hart im Nehmen Spektakulär war das Tauchen mit den Marine Iguanas. Nirgendwo sonst suchen sich die Reptilien ihr Fressen im Wasser. Diese Begegnung war sehr eindrücklich. So scheu sie an Land sind (man kommt nur ganz langsam an sie ran und auch nur auf ca. 2 Meter), so gelassen sind sie unter Wasser. Sie krallen sich an den Felsblöcken fest und fressen die jungen Algen ohne sich in irgendeiner Art um dich zu kümmern. Wenn ich mich nicht selbst aus dem Weg genommen hätte, wäre einer sicher über mich hinweg gestiegen. Superschönes Erlebnis, auch wenn die Sicht teilweise extrem schlecht und die Dünung extrem stark war. Für die Makrofotografie DIE Herausforderung (ja, dort hat es sogar Schnecken, Garnelen, Seepferdchen und auch sonst noch so Kleinzeugs).

Etwas weiter im Norden dann Punta Vicente Roca. Eine steil abfallende Wand, grünes Wasser und irreschnelle Seelöwen, die dich umkreisen und dann wieder Gas geben. Eigentlich wunderschön, aber einfach saukalt. Ich habe festgestellt, dass mir das kalte Wasser keinen Spass mehr macht…

Nebst den eindrücklichen Tauchgängen mit all den Hammer- und Galapagos-Haien war für mich der Tauchplatz „The Elephant“ der abenteuerlichste! Die Dünung war für meine Erfahrungen absolut grenzwertig. Ich schätze sie auf ca. 3-4 Meter. In meinem Logbuch steht dazu: „Spring rein und stirb…“ Man sah nur noch weisse Gischt, die sich da an den Felsen gebrochen hat und unser Zodiac steuerte geradewegs darauf zu. Die Anweisung war klar: Wir fahren rein, springen sofort (bevor die nächste Welle anrollt) – selbstverständlich „negativ entry“ – und versuchen schnell auf ca. 12 Meter runter zu kommen (ohne an den Felsen zu zerschellen habe ich mir noch so gedacht…). Gesagt, getan (ich kam mir vor wie ein Navy Seal im Einsatz!) und runter auf 15 Meter und WOW! Wir sind in einem Bassin gelandet, mit einem grossen Schwarm von Jacks und einmal mehr vielen Haien. Super schön, mit viel Strömung und Dünung, aber einfach Hammer! Über dir die tosende Brandung (und du weisst, du musst auch wieder rauf…). Ging aber alles glatt und war ein irretolles Erlebnis.

Galapagos ist ja nicht nur unter Wasser ein Juwel! Die wenigen Landgänge, die wir machen durften, waren ebenfalls allesamt superschön. Eindrücklich sind auch hier die Marine Iguanas, wenn auch viel scheuer als im Wasser. Daneben gibt es noch Echsen, viele Vögel und natürlich die Schildkröten Eindrücklich ist auch der Fischmarkt in Puerto Ayora auf der Insel Isla Santa Cruz.

Abschliessend ist noch zu sagen: Auch hier – für Anfänger unseres Erachtens nicht geeignet. Und etwas seetauglich sollte man auch sein. Ich prahle immer damit, dass ich in meinem früheren Leben mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Pirat auf den sieben Weltmeeren war. Mir wird NIE übel, auch wenn der Wellengang noch so hoch ist… bis auf Galapagos… ok – auch ein Pirat kann ja mal einen schlechten Tag habe, oder?

Ergänzung Stand Februar 2014: Die Wolf Buddy und das Schwesterschiff die Darwin Buddy haben aus welchen Gründen auch immer ihre Lizenzen für Tauchsafaris rund um Galapagos verloren und Touren auf diesen Schiffen werden nicht mehr angeboten. Sehr schade!